Ernüchterung in der Hauptstadt

Das Sportwochenende stand ganz im Zeichen des Bundesliga-Starts. Da diese am Sonntagabend nur das „El Plastico“, also das Duell der beiden Retortenclubs aus Hoffenheim und Leipzig zu bieten hatte, schielte man auch aus der stolzen Fussballnation Deutschland nach Chur. Dort fand in sommerlichen Hitze das Kräftemessen zwischen zwei echten Traditionsclubs statt. Die Begegnung zwischen Chur 97 und dem FC Davos ist ein echter Klassiker, der die Massen bereits seit über einem Jahrhundert begeistert.

Die Davoser traten in Chur mehrheitlich modisch im Higuain-Look mit leichtem Bierbauch an, was für die Blaugelben bald zum Problem wurde. Die Hausherren zeigten sich ballsicher und eingespielt, was den FCD zu viel Laufarbeit zwang. Bei eigenem Ballbesitz agierten die Davoser oft überhastet und so war es kein Zufall, dass der Gastgeber bereits nach 20 Minuten in Führung ging. Dieser Gegentreffer löste bei den Gästen offensichtlich Erinnerungen an die verpatzte letzte Saison aus, denn plötzlich ging gar nichts mehr bei den Davosern. Ex-Davoser Osman Zulić, der schon das 1-0 erzielte, traf in der 30. Minute erneut und konnte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gar noch auf 3-0 erhöhen.

Die sichtlich verunsicherten Davoser steigerten sich zwar in der zweiten Halbzeit, die Niederlage war aber nicht mehr abzuwenden. Wie schon vor Wochenfrist war auch in diesem zweiten Durchgang die Chancenauswertung ein grosses Problem, der Anschlusstreffer lag zeitweise förmlich in der Luft. So kam es schliesslich, dass die resignierten Gäste auch noch die Treffer zum 4-0 und 5-0 hinnehmen mussten. Diese Klatsche bremste die aufkeimende Euphorie nach dem überzeugenden Startsieg jäh, am Donnerstag jedoch bekommt der FCD bereits wieder die Chance, das Schicksal in andere Bahnen zu lenken. Im Hinblick auf einen allfälligen künftigen Cup-Sieg (sogar der FCZ schaffte dies schliesslich), testen die Davoser am Donnerstag bereits einmal die Anspielzeit der Europa League und empfängt zuhause den FC Trübbach (20:15).