Cupsieg gegen Drittligist Untervaz

Es sind im Fussball jeweils die K.O.-Spiele in denen Helden geboren werden. Solche konnten die Spieler des FC Davos am vergangenen Sonntag brauchen, zumal ihnen im Schweizer Cup mit dem FC Untervaz eine Mannschaft aus der 3. Liga gegenüberstand. Die Hausherren gingen also klar als Underdog in diese Partie, die von Captain und Interimscoach Thim Van der Laan als Standortbestimmung ausgerufen wurde. Nach der bitteren 1-5 Klatsche im Bündner Cup vor Wochenfrist sollte das Spiel also dazu dienen die Form für den anstehenden Meisterschaftsbeginn zu finden.

Von einem Testspielcharakter war der Begegnung nichts anzumerken und die beiden Teams zeigten einen sehr anschaulichen Fussball. Standesgemäss übernahmen die höherklassigen Gäste zugleich das Spieldiktat, wurden jedoch von einer hochkonzentrierten und ausgezeichnet organisierten Davoser Mannschaft vor grosse Probleme gestellt. So waren es immer wieder die Gastgeber die durch aggressives Pressing zu gefährlichen Aktionen kamen. Nach 19 gespielten Minuten kamen die Aussenseiter aus Davos tatsächlich zum Führungstreffer, was zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient war. Nachdem Dominic Koch, der sich auf dem Flügel gekonnt durchkämpfte, noch am gegnerischen Torwart scheiterte, war es Youngster Corsin Ardüser, der den Abpraller eiskalt verwertete. Nur wenige Minuten später kam es für die Hausherren gar noch besser: Nach einem Eckball war Christoph Matthey zur Stelle und köpfte wuchtig zum 2-0 ein, was für ihn den ersten Treffer für die 1. Mannschaft überhaupt bedeutete. Dieser Umstand mag es umso beeindruckender erscheinen lassen, dass ebendieser Christoph Matthey noch in der ersten Halbzeit gar zum 3-0 erhöhen konnte. Der gelernte Innenverteidiger, der erstmals im zentralen Mittelfeld auflief nutzte das nasse Terrain gekonnt, und bezwang den Untervazer Torwart mit einem präzisen Flachschuss aus gut 25 Metern. Matthey, der sich mit diesem Tor bereits zu diesem frühen Zeitpunkt zum Davoser Cup-Helden wurde, zeigte sich in bester Spiellaune und befindet sich derzeit in einer beneidenswerten Frühform. Die Gäste, sichtlich angestachelt von der drohenden Blamage reagierten jedoch vehement und erzielten praktisch im Gegenzug das 3-1. Ähnlich motiviert kamen die Drittligisten aus Untervaz aus der Kabine und konnten nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff auf 2-3 verkürzen.

Was dann folgte lässt sich am ehesten mit „Regenschlacht“ betiteln und war an Dramatik kaum zu überbieten. Die enorm junge Davoser Mannschaft reagierte auf den Anschlusstreffer und das unablässige Anstürmen abgeklärt und brachte die Partie zunehmend wieder unter Kontrolle. Dann ereigneten sich chaotische Szenen im Strafraum der Gastgeber: Die Davoser Goalie-Legende Dino Fontana wurde bei einem für ihn sicheren Ball von einem Gegenspieler bedrängt und liess das Leder fallen. Der Referee, der eine mässige Leistung zeigte, übersah das Foul und liess das Spiel weiterlaufen. Alleine vor dem Tor kam ein Untervazer zum Abschluss, Innenverteidiger Thim Van der Laan lenkte jedoch aus einem Reflex heraus den Ball mit der Hand übers Tor. Der Schiedsrichter hatte keine andere Wahl als auf den Punkt und dem Davoser Urgestein die rote Karte zu zeigen. Nur wenige Sekunden später bekam der FCD mit Fontana den nächsten Cup-Helden, der den Elfmeter mirakulös hielt und damit die Führung der Gastgeber bewahrte. Zu zehnt schafften es die jungen Davoser den Vorsprung über die Runden zu bringen, was einer aussergewöhnlichen Mannschaftsleistung mit grossartigem Einsatz zu verdanken war.

Was den Cup betrifft, schielen die Davoser bereits Richtung St.Jakobspark, wo man im Sommer 2017 als erste Mannschaft den FC Sion in einem Cupfinal schlagen möchte. Diesem Endspiel ist man nach diesem Sieg einen grossen Schritt näher. Vorerst steht jedoch der Meisterschaftsbeginn von kommender Woche im Vordergrund. Nach dieser starken Partie gegen eine höherklassierte Mannschaft darf in Davos ohne Bedenken ein Platz in den Top 4 als Ziel genommen werden. Trotz der guten Leistung darf man noch immer gespannt sein ob der FCD noch auf dem Transfermarkt zuschlagen wird. Nach einer überaus erfolgreichen Saison der Party-Abgeordneten des FCD rund um Trainerikone Silvano Faustinoni auf der verkehrsfreien Promenade, sind die Kassen des FC Davos prall gefüllt. Von den Medien wurde der Alpenklub bereits mit den angeblich wechselwilligen Pedro, Higuain oder Shaqiri in Verbindung gebracht. Bleibt also abzuwarten ob sich da eventuell noch eine Überraschung anbahnt.