3 Punkte im Kellerduell
Nachdem der Saisonstart der 1. Mannschaft des FC Davos eigentlich vielversprechend aussah, geriet die Faustinoni-Elf nach und nach in eine veritable Krise. Eingeleitet wurde diese durch eine Partie, die man eigentlich souverän mit 3-0 gewonnen hatte, die jedoch wegen eines ärgerlichen administrativen Fehlers als 0-3 Forfait-Niederlage gewertet wurde. Da dem FCD vor der sechsten Runde gerade mal 3 Punkte zu Buche standen und er sich bereits in bedrohlicher Nähe zu den Abstiegsplätzen befand, kam das Flüela-Derby gegen den CB Scuol gerade zur rechten Zeit. Die Engadiner bekleideten vor der Partie den letzten Tabellenrang mit dem katastrophalen Torverhältnis von 5:29. Von einer lockeren Angelegenheit wollte man in Davos jedoch nichts wissen und so wurde die Begegnung als „Sechspunktespiel“ ausgerufen, in welchem nichts anderes als ein Sieg zählt. Hoffnung durften die Gastgeber aus Davos unter anderem daraus schöpfen, dass Routinier und Antreiber Lucio Semplicio nach langer Absenz am Sonntag sein Comeback in gelb und blau gab.
Die schlechte Platzierung in der Tabelle war den beiden Mannschaften zu Beginn des Spiels deutlich anzumerken und so war die Startphase geprägt von vorsichtigem Abtasten beiderseits. Insbesondere die Hausherren agierten nervös und boten dem Gegner viel Angriffsfläche, welche jedoch ungenutzt blieb. In der 23. Minute zeigte sich dann, weshalb die Gäste aus Scuol in dieser Saison bereits so viele Gegentreffer hatten hinnehmen müssen. Ein langer Ball von Fabian Adank in die Tiefe wurde gleich von zwei Abwehrspielern des CB Scuol abgelaufen und die Situation schien längst geklärt. Flügelläufer Andri Hürlemann setzte jedoch nach und konnte den völlig verunsicherten Verteidigern den Ball abluchsen und auf den völlig blank stehenden Adank spielen. Dieser vollendente die Aktion mit einer traumhaften Direktabnahme, die haargenau im den oberen linken Winkel des Gästetores landete. Nur kurze Zeit später durfte sich Adank gar als Doppeltorschütze feiern lassen, nachdem ein als Hereingabe geplanter Ball immer länger und länger wurde und sich schliesslich hinter dem Scuoler Schlussmann zum 2-0 ins Tor senkte. Mit dieser Führung im Rücken beruhigten sich die Nerven der Hausherren merklich und die Pausenführung war letztlich verdient.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag: nach nur wenigen Sekunden geriet ein Rückpass eines Scuolers viel zu kurz und landete direkt in den Füssen von Corsin Ardüser, welcher keine Mühe hatte zum 3-0 einzuschieben. In der Folge legten die Gastgeber ihr Hauptaugenmerk auf Verteidigungsarbeit und liessen kaum mehr etwas anbrennen. In dieser Phase des Spiels bewies Trainer Faustinoni einmal mehr taktische Raffinesse, indem er Abwehrchef Thim Van der Laan nicht auf seiner angestammten Position ins Spiel brachte, sondern im zentralen Mittelfeld einsetzte. Damit sorgte er nicht nur beim ohnehin schon verunsicherten Gegner für Verwirrung, sondern machte auch gleich das Zentrum dicht. Trotz weitgehender Kontrolle des FCD über das Spielgeschehen konnte in der Schlussphase auch Torhüter Dino Fontana sein Können unter Beweis stellen, als er gleich mehrere Male mirakulös auf der Linie rettete. Mit diesem Sieg konnte nun auch endlich Abstand genommen werden vom Schreckensszenario, dass sich im Landwassertal ähnliche chaotische Szenen abspielen könnten wie zuletzt in Mönchengladbach, wo Lucien Favre völlig überraschend einen Schlussstrich zog und sein Amt niederlegte.